Eine Schweizerin erzählte mir kürzlich, sie führe in den Ferien gerne nach Deutschland: „Dort habe ich sicher ein ordentliches Duvet im Hotelbett.“ Eigentlich lustig, dass die meist mit Daunen gefüllte Bettdecke, wohl ein Import aus Deutschland, in der Schweiz ihren französischen Namen trägt. Kennt man doch aus Frankreich, Italien und vielen anderen Ländern eher die Variante mit einer Wolldecke, die auf einem Laken (D) bzw. Leintuch (CH) aufliegt. Zur Sicherheit ist das Tuch meistens fest um die Matratze geschlungen, was nicht alle schätzen: Nicht nur ich versuche in solchen Fällen am Abend, meine Füsse zu befreien und hinterlasse am nächsten Morgen ein Bett, das bei mancher braven Hausfrau für Atemnot und Schreikrämpfe sorgen könnte.
Duvets kennt man in der Schweiz auch als nordische Bettwäsche; „Bettdecke“ bezeichnet eher das, was in Deutschland als Tagesdecke bekannt ist – also die „schöne“ Überdecke. Duvets jedenfalls gibt es in der Schweiz erst seit ein paar Jahrzehnten. Ältere erinnern sich noch an die gestopften Betten in ihrer Kindheit. Inzwischen freut sich Fussfreiheit aber grosser Beliebtheit: Laut einer ausführlichen Umfrage von 2007 besitzen fast 97 Prozent aller Schweizer ein Duvet, beziehen ihr Bett also offensichtlich „nordisch“ – die Lakenstopfmethode verlangt ja nach einer Decke, die auch ohne Bezug einigermassen präsentabel aussieht. Während sich das Duvet in der Schweiz praktisch durchgesetzt hat, bleibt es bei den südlichen und westlichen Nachbarn die Ausnahme – ein Franzose erzählte mir mal, dass seine Füsse sich in der engen Höhle gut aufgehoben fühlten.
Weithin populär hingegen ist das Spannbetttuch oder -laken (D) alias Fixleintuch (CH). Obwohl die Idee simpel ist, wurde es (laut SZ-Magazin) erst im Sommer 1977 erfunden. Mit dieser schlauen Idee – die er einer Schwedin abgeschaut hatte – revolutionierte der Portugiese Mário Marques das Bettenmachen in ganz Europa und wurde Millionär.
Foto: Julia Franke
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