Kulinarische Klassiker

In der aktuelle Lage stellen wir uns jeden Tag die gleichen drei Fragen: Wie lange soll das noch dauern? Wann können wir geimpft werden? Und was gibt es heute zu essen?

Weil dieser Blog bei der Antwort auf die ersten beiden Fragen nicht helfen kann, befasst er sich zumindest mit der dritten Frage. Steckt die Welt voller neuer Unsicherheiten, wollen wir gerne wenigstens etwas Vertrautes auf dem Teller. Ein Restaurant in unserer Nähe preist jede Woche sein Cordon Bleu an. Laut der etwas diffusen Überlieferung könnte das mit Schinken und Käse gefüllte Schnitzel im Wallis aus Not erfunden worden sein – zwei Gruppen bestellten parallel Schweinscarré und das Fleisch hätte sonst nicht gereicht. Vielleicht kam es aber aus Frankreich, wie sein Name. Heute gehört es jedenfalls zu den beliebten Klassikern der Schweizer Küche.

Ein anderer Schweizer Klassiker ist „Ghackets mit Hörnli“, also Hackfleisch und hörnchenförmige Makkaroni, oft mit Apfelkompott. Wenn es das in der Kantine gab – natürlich vor Corona – dann brachen die Kolleginnen lieber etwas früher auf und die Schlange war etwas länger als sonst. Kindheitserinnerungen wirken stark, auch wenn das Gericht optisch nicht viel hermacht…

Für Ungeübte gibt es Ghackets mit Hörnli auch als Fertiggericht oder als Würzmischung von Maggi. Übrigens einer Schweizer Firma, deren Name hier korrekt italienisch ausgesprochen wird, mit weichem g wie in Django, nicht mit hartem g wie in Deutschland. (Ihr Gründer Julius Maggi kam 1846 in der Ostschweiz als Sohn eines italienischen Einwanderers auf die Welt.)

Produziert in Deutschland, wird die „Gehacktes-mit-Hörnli“-Würzmischung wohl nur in der Schweiz verkauft – ein Rezept aus dem deutschen „Maggi Kochstudio“ verwendet „Maggi Fix für Spaghetti Bolognese“…

Den Ausdruck „Gehacktes“ kennen übrigens die Hessen oder Sachsen in Deutschland auch, kaum aber die Süddeutschen. Weiter nördlich kürzt man das Zeug aus dem Fleischwolf mit „Hack“ ab.

Mit Käse und Gemüse überbackene Hörnli geniessen die SchweizerInnen dann als Hörnligratin. Unter dem Namen Nudelauflauf weckt es bei mir Kindheitsnostalgie.

FacebookFacebookby feather

Facebooktwittergoogle_pluslinkedinmailFacebooktwittergoogle_pluslinkedinmailby feather

Kommentare (2)

  1. Sandra

    Oh ja, wie ich Ghackets und Hörnli aus der Kantine vermisse im Homeoffice.

    1. Julia (Beitrag Autor)

      Dachte ich doch… 😉

Kommentare sind geschlossen.