Am 1. August – Nationalfeiertag – grillieren Schweizer am liebsten Cervelat, in Zürich auch Servela geschrieben. „Cervelat?“ fragen die deutschen Leser, „kann man Zervelatwurst denn wirklich grillen?“ Doch die deutsche Zervelatwurst hat trotz der grossen Namensähnlichkeit nichts mit Cervelat zu tun – sie wird roh gegessen und ähnelt eher einer Salami.
Cervelat ist eine Brühwurst, in Rindsdarm gepackt, gefüllt mit Rindfleisch, Schweinefleisch, Wurstspeck, Schwartenblock und Eiswasser. Sie gilt als Schweizer Nationalwurst, ist aber im Gegensatz zu Fondue, Rösti, Emmentaler und Gruyère ausserhalb der Landesgrenzen wenig bekannt, oder höchstens unter einem anderen Namen: Ein badischer Schübling entspricht in etwa dem (oder der, je nach Region) Schweizer Cervelat. Lustig, dass der Name offenbar mit dem französischen „cervelle“ (Gehirn) verwandt ist – weder Cervelat noch Zervelat enthalten heute Hirn, auch wenn Cervelat früher mit Innereien gemacht wurde.
Schlagzeilen machte der Cervelat, als wegen eines EU-Importverbots zwischen 2006 und 2012 keine brasilianischen Rinderdärme importiert werden durften. Weil sich die Schweiz im Rahmen der bilateralen Verträge an das Verbot halten musste und europäische Kühe nicht die geeigneten Därme liefern, sahen viele ihre Nationalwurst bedroht. Sogar Spiegel online meldete „Schweizer Darm-Alarm“. Doch die drohende Katastrophe konnte durch Ersatzlieferungen aus Argentinien, Uruguay und Paraguay abgewendet werden.
Die hübsche Metapher der Cervelat-Prominenz leitet sich offenbar von der in Deutschland üblichen „C-Prominenz“ ab, die in ihrer Bedeutung nach A- und B- Prominenz rangiert. Anscheinend witzelte die ehemalige „Miss Schweiz“ – die Cervelat-Prominenz schlechthin – Anita Buri über ihren Status und liess sich prompt mit Cervelat abbilden. Ein Bild, das die Journalisten dankbar aufgriffen und weiter pflegten. Lustig übrigens, dass sich die Chefredaktorin der Gala Schweiz in einem Interview 2011 über den Ausdruck „Cervelat-Prominenz“ aufregte und die Überzeugung äusserte, einen derartigen Begriff gebe es in Deutschland nicht. Stimmt, aber klingt C-Prominenz wirklich schöner? Ganz nett tönt höchstens noch der bayerische oder österreichische „Adabei“ (Auch dabei).
Foto: Schofför [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
byby
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