Meine deutschen Freunde lachten herzhaft, als ich erzählte, dass es bei Migros „Riesengipfeli“ gibt. Vor ein paar Jahren amüsierte mich das auch noch – mehr noch als Schokoladenwürfeli und Haferflöckli. „-li“ dient schliesslich der Verkleinerung, und dazu passt das „Riesen-“ so gar nicht. Inzwischen klingt das Riesengipfeli für mich ganz normal. Ein Gipfeli ist ein sichelförmiges Gebäck, und das kann klein, gross oder riesig sein. Heisst das Gipfeli so, weil es einem Berggipfel ähnelt? Dafür braucht es schon viel Fantasie, und die Herkunft der Begriffe spricht dagegen.
Der Gipfel heisst auch in Deutschland so, für das Gipfeli verwendet man jedoch einen französischen Begriff: Croissant. Das deutsche „Hörnchen“ ist praktisch ausgestorben. In Bayern und Österreich hingegen kennt man Kipfel und amüsiert sich über alle, die sie mit G schreiben. Meist verkleinert man sie zu „Kipferl“ – als „Vanillekipferl“ gehört es auch zu meinem aktiven Wortschatz. „Riesenkipferl“ hingegen findet nicht einmal Google. Gibt ja auch keinen Sinn.
(c) Fotos: Julia Franke
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