Was hat Lindt mit Sprüngli zu tun?

Luxemburgerli von Sprüngli

Luxemburgerli gehören zu den populärsten Sprüngli-Spezialitäten.

Blöde Frage, denken die meisten Deutschen, Lindt & Sprüngli kennt doch jeder, ungefähr so bekannt wie Rolls und Royce. Sprüngli ohne Lindt kennen nur Zürcher und Menschen, denen die Limmatstadt zumindest ein bisschen vertraut ist. Sprüngli verhält sich zu Lindt ungefähr wie Rolls-Royce zu Audi. Ist letzteres solide Qualität, doch Massenware, bieten Erstere völlig unvernünftigen Luxus. Hier enden die Gemeinsamkeiten, denn Sprüngli-Produkte sind zwar teuer, aber in kleinen Mengen doch auch für normale Menschen erschwinglich. Dafür halten sie nur kurz.

Sprüngli und Lindt & Sprüngli heissen natürlich nicht zufällig ähnlich. Sie haben so viel miteinander zu tun wie Aldi-Nord und Aldi-Süd oder Grohe und Hansgrohe (zwei Hersteller von Armaturen): Sie entstammen der gleichen Familie. Nach dem Tod der Gründergeneration teilten im Jahr 1892 David und Robert Sprüngli das Familienunternehmen auf: David übernahm die beiden Confiserien in Zürich, Rudolf die Schokoladenfabrik, die er mit der Übernahme der Berner Marke Lindt aufpeppte.

Irgendwo hatte ich gelesen oder gehört, die Aufteilung habe die Haltbarkeit der Produkte betroffen, was mir plausibel vorkommt, auch wenn ich im Web nichts dazu finde: Sprüngli hat seine Palette neben Truffes, den berühmten Luxemburgerli und Kuchen auch auf Sandwiches und Salate ausgedehnt – nichts davon sollte länger als ein paar Wochen aufbewahrt werden. Deshalb findet man ihr Angebot fast nur im Raum Zürich, seit einigen Jahren gibt es auch Filialen in Zug, Basel und Bern sowie – man höre und staune – an den Flughäfen in Genf und Dubai.

Gegenüber Lindt&Sprüngli ist das so gut wie nichts. Es gibt wohl keinen nennenswerten Flughafen, wo ihre Produkte nicht prominent angeboten würden, hinzu kommen Supermärkte und eigene Shops in den meisten Ländern der Welt. Dementsprechend sind auch die Produktionsstätten weit gestreut – in Deutschland wird die Lindt-Schokolade in Aachen hergestellt. Seit 1986 notiert Lindt an der Schweizer Börse, ist also (Helvetismus) börsenkotiert. Die Aktie zählt übrigens mit über 60‘000 Franken zu den teuersten der Welt. Dafür gibt’s – ausser bisher meist steigenden Kursen – zur Hauptversammlung einen gut vier Kilo schweren „Schoggi-Koffer“.

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Kommentare (2)

  1. Anja

    Wie du weißt, liebe ich die Lindt-Schokolade und nicht nur des hübschen Drachens im Logo wegen. Bist du bei der Recherche nicht auch darauf gestoßen, was es mit dem “Lindwurm” auf sich hat?

    1. Julia (Beitrag Autor)

      Lustig, der Drache im Lindt-Logo ist mir noch nie aufgefallen, ist ja auch sehr klein. Die Etymologie von “Lindwurm” (laut Kluge u.a.): Lind “geschmeidig, weich” hiess früher auch “biegsam”, was sich auf den Hals des Drachens beziehen könnte, vielleicht auch schon “Schlange”. “Wurm” schloss wohl früher auch Schlangen und Drachen mit ein (“die Heilige Margareta mit dem Wurm”).Das Wort gab es im Mittelalter, im 18. Jahrhundert wurde es dann wieder ausgegraben.

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