Über 30‘000 Deutsche leben in Zürich, dazu kommen etliche Eingebürgerte. Die meisten sprechen weiterhin Hochdeutsch, was grundsätzlich kein Problem ist – schliesslich verstehen die Zürcher sie problemlos. Der Nachteil: Auch wer schon lange hier lebt, ist sprachlich kaum von einem Touristen zu unterscheiden. (Generell sind die Deutschen in Zürich fast so beliebt wie die Schwaben in Berlin.) Ob aus diesem Grund oder ohne nachzudenken, jedenfalls gewöhnen sich die meisten hier lebenden Deutschen den einen oder anderen Helvetismus an.
Dazu gehören nicht nur schweizerhochdeutsche, sondern auch züridütsche Begriffe und Redewendungen – insbesondere solche, die keine adäquate hochdeutsche Entsprechung haben. „Stutz“, umgangssprachlich für Franken, lässt sich schlicht nicht übersetzen – am „Fränkli“ erkennt man den Neuling aus Deutschland. (Ein Schweizerdeutsch-Wörterbuch erläutert „Fränkli“ treffend: „Ein Deutscher versucht sich am Schweizerdeutschen“.)
Andere Redensarten oder Begriffe ähneln sich wiederum so sehr, dass viele Deutsche vermutlich den Unterschied zwischen dem titelgebenden „Pi mal Daumen“ und dem schweizerischen „Handgelenk mal Pi“ kaum wahrnehmen, ebenso zwischen dem deutschen „DIN A 4“ und dem schweizerischen „A 4“.
Gelegentlich hört man dafür Konstruktionen, die sich auf Hochdeutsch etwas eigen anhören, zum Beispiel „wir müssen jetzt mal fürschi machen“, „ich komme nicht draus“ oder „danke fürs Telefon“. Die klingen einfach plastischer und lebendiger als „wir müssen jetzt mal weiterkommen“, „ich verstehe das nicht“ oder „danke für den Anruf“. „Morn am Morge“ lässt sich nicht so gut auf Hochdeutsch sagen. Die Spanier sagen zwar „mañana mañana“, aber „morgen am Morgen“ klingt einfach doof. Da sagt man doch besser „morgen früh“.
Foto: Julia Franke
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