„Schlößli“ steht am Eingang des herrschaftlichen Gebäudes in der (fast) gleichnamigen Strasse in Zürich. Das hat mich schon lange gestört. Das deutsche ß passt einfach nicht zum Schweizer Suffix ‑li. Wenn schon, dann verkleinert man ein Schloss in Deutschland als „Schlösschen“. Zudem hat sich gerade der Teil der neuen Rechtschreibung, die das scharfe s betrifft, in Deutschland wirklich durchgesetzt. Endlich mal eine klare Regel: Nach einem kurzen Vokal schreibt man grundsätzlich zwei s, nach einem langen kommt das ß zum Einsatz: Sie saßen gemeinsam auf einem Sessel, aßen Nüsse und küssten sich voller Spaß. Deutsche Schulkinder und alle, die Deutsch als Fremdsprache lernen, sind dankbar dafür. Und ich lese deshalb das Schild in der Schlösslistrasse als „Schlöößli“ mit langem ö.
(c) Foto: Julia Franke
byby
Danke für den Kommentar!
“Als” mit der Bedeutung von “immer” oder “typischerweise” kenne ich aus Zürich nicht, in Bodenseenähe sagt man aber offenbar “all”. Nicht mal mein dickes Variantenwörterbuch führt diese Zusatzbedeutung auf – ist eben etwas, was man sagt, aber nicht schreibt. Ähnlich, aber wohl nicht verwandt ist “allpott” (sehr oft, immer wieder) – schreibt man aber auch nicht.
Oh, ich bin ein großer Fan des ß und daher auch als altmodisch in der Anwendung (ja, und diese Anwendung von als mag ich auch – gibt’s das im Schweizerischen auch?).
Mit das beste an Gießen… 😉
Und als Badnerin käme mir ein Schlößle auch net komisch vor.