Heruntergekommen

Nebel im Mittelland

Nebel im Mittelland

„Ganz schön heruntergekommen“ sagt man auch in der Schweiz über etwas, das schon bessere Tage gesehen hat – ein Hotel, ein Stadtviertel (Schweiz: Quartier) oder auch ein Mensch. Sich selbst wird kaum jemand heruntergekommen nennen. Oder? Das Schweizer Mittelland, für Norddeutsche schon fast Gebirge, liegt für andere bereits weit unten.

Mittelland muss ich für manche LeserInnen vielleicht erklären: Das ist alles in der Schweiz zwischen Alpen und Jura. Im Schnitt zwischen 400 und 600 Meter hoch, definiert Wikipedia es als eine der drei „Berggebietsregionen“ der Schweiz. Zwar ist es hügelig, doch sicher so ziemlich das Flachste, was die Schweiz zu bieten hat, von den Seen mal abgesehen. Kein Wunder, leben hier auf 30 Prozent der Fläche zwei Drittel der Bevölkerung. Deshalb bin ich nicht die einzige, die sich ärgert, wenn die Meteorologen mal wieder sagen: „Verbreitet Sonne, nur im Mittelland Nebel“.

Und wer nennt sich selbst heruntergekommen? Menschen aus Graubünden, die meist wegen der besseren Jobmöglichkeiten ins Mittelland gezogen sind, sprechen von sich scherzhaft als „heruntergekommene Bündner“.

Foto: JF

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