„Das liegt noch ungelesen in der Biege“, so hörte ich vor Jahren einen Hochdeutsch redenden Schweizer sagen – ganz offenbar davon ausgehend, dass ich das Wort kenne. Aus dem Kontext war das zu verstehen: Jeder kennt wohl diese Stapel, die sich fast von alleine bilden und geduldig des Abbaus harren. Aber das Wort dazu – „Beige“ geschrieben, wie ich später erfuhr – hatte ich zuvor noch nie gehört. In Deutschland bezeichnet „beige“ nur eine ockerbraune Farbe.
Ursprünglich wurde „Beige“ nicht für Papier benutzt, sondern für Holz. „Scheiterbeige“ heisst eine Erzählung von Helen Meier, die schweizungewohnten Deutschen bereits mit dem Titel ein Rätsel aufgibt.
Auf der Beige sammeln sich dann die Pendenzen. Also alles, was noch auf Erledigung wartet – ebenfalls ein wunderbares, unübersetzbares Wort aus der Schweiz. Manchmal auch Dauerpendenzen (so gesehen in einem Schweizer Polizeidepartement).
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